Gestern Abend war ich im Theater im Fridericianum (TIF Kassel) Zeuge eines der eindrucksvollsten, emotionalsten und tiefgreifendsten Tanztheatererlebnisse, das ich je miterleben durfte. Die Contemporary Dance Company TANZ_KASSEL präsentierte mit Let’s Talk About Trance ein rund 60-minütiges Stück, das nicht nur unter die Haut ging – es traf mitten ins Herz.
Was sich dort auf der Bühne entfaltete, war unfassbar schön. Von der ersten Bewegung an herrschte eine fast greifbare Spannung im Raum – ein kollektives Innehalten, ein geteiltes Staunen. Die Choreografie von Andrea Peña war keine bloße Abfolge von tänzerischen Bewegungen, sondern eine expressive, fast rituelle Reise durch die existenziellen Themen unseres Daseins: Leben, Liebe, Sinnlichkeit, Sucht, Tod, Wiedergeburt und Menschsein. Eine künstlerische Konfrontation, in der jeder einzelne Körper auf der Bühne zum Sprachrohr tiefer menschlicher Wahrheiten wurde.
Getanzte Emotion, rohe Kraft, universelle Poesie
Noch nie habe ich Tanz so unmittelbar, so menschlich und so zutiefst berührend erlebt, wie an diesem Abend. Die Tänzer:innen von TANZ_KASSEL haben mit Let’s Talk About Trance eine Energie entfesselt, die in ihrer archaischen, rohen Kraft schlicht atemberaubend war. Ihre Körper wurden zu lebendigen Leinwänden, auf denen sich eine neue Wirklichkeit abzeichnete – rebellisch, verletzlich, kraftvoll.
Die künstlerisch herausragende Musikinstallation verband sich in vollkommener Harmonie mit der Choreografie zu einem Gesamtkunstwerk, das Musik, Klang, Ritual und zeitgenössisches Tanztheater auf nahezu überirdische Weise vereinte. Es war ein sinnliches Erlebnis, das nicht nur die Augen, sondern vor allem das Herz berührte – eine Einladung, die Welt für einen Moment mit offenen Augen zu erleben.
Ein Fest der Menschlichkeit im Tanz
Andrea Peñas Handschrift war in jedem Moment spürbar: radikal, hinterfragend, mutig. Sie erschafft gemeinsam mit den Tänzer:innen von TANZ_KASSEL mit Let’s Talk About Trance nicht nur ein Tanzstück – sie initiiert einen Wandel. Ihre Idee von „Punk as the new sublime“ bringt eine ungeheure Dringlichkeit auf die Bühne. Eine tänzerische Rebellion gegen Konventionen, gegen starre Geschlechterbilder, gegen alte Strukturen – und gleichzeitig eine tief poetische Geste der Hingabe an das Menschsein in all seinen Facetten.
Was TANZ_KASSEL hier präsentiert, ist zeitgenössischer Tanz in seiner schönsten, mutigsten und bedeutsamsten Form. Jede Bewegung ein Aufschrei, ein Gebet, ein poetischer Akt des Widerstands und der Liebe.
Ein Abend, der bleibt
Let’s Talk About Trance ist kein Stück, das man einfach nur anschaut. Es ist ein Erlebnis, das man spürt – mit jeder Faser, mit jedem Atemzug. Es ist Tanz als kollektives Ritual, als Brücke zwischen den Welten, als Kunstform, die uns auf tiefster Ebene verbindet. Eine Hommage an die Menschlichkeit und die grenzenlose Kraft des zeitgenössischen Tanzes!
Ich bin dankbar, dabei gewesen zu sein. Und ich wünsche jedem Menschen, der sich für Tanz, Kunst oder das Menschsein interessiert, diese Erfahrung. Sie verändert.
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Impressionen des Stückes in einer Bildergalerie mit freundlicher Genehmigung des Staatstheaters Kassel (Fotos: © Sylwester Pawliczek):