Mit der kommenden Spielzeit beginnt für das Staatstheater Kassel ein hochspannendes neues Kapitel: Im Herbst wird der in Rekordzeit errichtete Theaterbau INTERIM eröffnet, der für die kommenden Jahre als Ausweichspielstätte für das sanierungsbedürftige Opernhaus dient. Und schon ab August komplettiert mit dem international renommierten Dirigenten Ainārs Rubiķis ein neuer Generalmusikdirektor (GMD) die künstlerische Leitung und setzt Impulse fürs Musiktheater und den Konzertbereich.
Jetzt hat das Team um Intendant Florian Lutz seinen Spielplan 2025/26 vorgestellt und Details zum INTERIM präsentiert. Alle Informationen sind ab sofort auch online zu finden unter www.staatstheater-kassel.de und im neuen Spielzeitheft, das in den Foyers ausliegt und als pdf auf der Website abrufbar ist.
Visionärer Theaterbau als Ersatzspielstätte – Eröffnung am 31.10. und 1.11. mit „Aida“ und „Rave“2
In Kassels Südstadt entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne seit Juli 2024 in Rekordtempo ein visionärer Theaterbau, der in seiner Wandelbarkeit Modellcharakter hat: das als Ausweichspielstätte für die sanierungsbedürftige Oper gedachte INTERIM. Der rechteckige Theatersaal wird über eine umlaufende Galerie, einen abdeckbaren Orchestergraben, flexible Podesterien und eine Schwerlastendrehscheibe verfügen, während der Schnürboden Verwandlungen über der gesamten Fläche ermöglicht. Dies alles erlaubt unterschiedlichste Bespielungen und ein immersives Gesamterlebnis für bis zu 850 Besucher. Gebaut wird in nachhaltiger Modulbauweise: Nach der Nutzung in Kassel kann der Interimsbau problemlos in einer anderen Stadt wieder aufgebaut werden.
Für mindestens fünf Jahre ist der einzigartige Theaterbau als Ersatzspielstätte vorrangig für das Musiktheater gedacht, er wird aber auch Produktionen der anderen Sparten beherbergen. So auch gleich zur großen Eröffnung: Auf die Premiere von Giuseppe Verdis monumentaler Oper „Aida“ am 31. Oktober folgt schon am 1. November die Premiere des Schauspielabends „Rave. Die Nacht von Freitag auf Montag“ mit anschließender Techno-Party. Bereits am 29. November nimmt TANZ_KASSEL die kolossale Spielfläche in Beschlag u.a. mit Hofesh Shechters „tHE bAD”, und am 2. Dezember feiert hier das Sonderkonzert „Chaplin in Concert II: The Vagabond“ Premiere (das erste Konzert der neuen Chaplin-Reihe findet noch im Opernhaus statt).
Programmlinien: Lustvoll und experimentell
In ihren Programmlinien setzt die kommende Saison den 2021/22 begonnen Weg fort mit einer offensiven Öffnung hin zur Stadt, ungewöhnlichen Raumkonzepten und einem breiten Angebot, in dem opulente Klassiker und lustvoll inszenierte Publikumslieblinge wie „Die Fledermaus“ ebenso ihren Platz finden wie Experimentelles und Uraufführungen.
Hinzu kommen zwei große Festivals: TANZ_KASSEL rückt vom 23. bis 25. Januar 2026 in Zusammenarbeit mit dem Suzanne Dellal Centre Tel Aviv die israelische Tanzszene in den Fokus, während das Musiktheater unter dem Titel „Deutschland, Deutschland unter anderem“ rund um die szenische Erstaufführung von Hanns Eislers „Deutscher Symphonie“ dem Kulturerbe zwischen Widerstand und völkischem Kitsch nachspürt.
TANZ_KASSEL (Leitung: Tanzdirektor Thorsten Teubl)
Als Leitlinie für die kommende Saison hat TANZ_KASSEL das japanische Konzept des Kaika (開花) gewählt: Der Moment der Blüte wird zu einem Symbol für die paradoxe Schönheit, die aus Dunkelheit und Vernichtung hervorgeht, um schließlich wieder in die Zerstörung zu führen. “Let’s Talk About Blossom & Decay” ist auch der Titel der ersten Premiere: Robozze, eine prägende Figur der Tanz- und Improvisationsszene und eine feste Größe in der deutschen Hip-Hop- und Popping-Szene, lässt die Rhythmen des urbanen Tanzes auf das Spielzeitthema von TANZ_KASSEL stoßen (C: Robozze, Premiere Stadtraum: 3. Oktober 2025, Premiere TiF – Theater im Fridericianum: 12. Dezember 2025).
Ab Ende November ist im INTERIM das ikonografische Stück „tHE bAD“ von Starchoreograf Hofesh Shechter zu erleben, das Shechter selbst als eine „Feier des Chaos und der Anarchie“ bezeichnet. Gezeigt wird „tHE bAD“ in einem Doppelabend zusammen mit der faszinierenden Choreografie „Shuv“ von Eyal Dadon (Premiere 29. November).
Beide Stücke werden auch beim Israel TANZ Festival zu sehen sein, bei dem in Zusammenarbeit mit dem Suzanne Dellal Centre Tel Aviv vom 23. bis 25. Jan 2026, herausragende israelische Tanzproduktionen gezeigt werden, darunter auch „Celebration“ von Noa Zuk und Ohad Fishof und „Let’s Talk About Sacre“ von Yossi Berg und Oded Graf.
Inspiriert von der Idee der Konstruktion und Dekonstruktion sowie von den zyklischen Prozessen der Natur, haben sich die international gefragten Choreograf:innen Maria Campos und Guy Nader den Gesetzen der Physik zugewandt und entwickeln für TANZ_KASSEL eine detaillierte Zeit-Raum-Komposition, die nichts mehr oder weniger als die Aufhebung der Zeit zur Folge hat: „The Whole and its Parts“ (C: Maria Campos und Guy Nader, Premiere: 20. März 2026, INTERIM)
In „物の哀れ | Mono no aware | Das Wissen um das Ende ist bittersüß“ setzt sich die aus Kuba stammende Choreografin Maura Morales mit dem Wissen um das Ende auseinander, das den Moment bittersüß macht, aber auch seine Schönheit verstärken kann. (Premiere 16. Mai 2026, Schauspielhaus)
Zusammen mit dem JUST entsteht zudem „Wall/Flower“, eine tänzerische Erkundung des „Aufblühens“ und Erwachsenwerdens in einer Welt, die sich ständig verändert und ständige Veränderung erfordert. (C: Anne Suurendonk, Premiere: 10. Oktober 2025, TiF – Theater im Fridericianum).
Alle Premieren im Überblick
SEASON 5: Let’s Talk About Blossom & Decay (UA)
C: Robozze
Premiere Stadtraum: 3. Okt 2025
Premiere TiF – Theater im Fridericianum: 12. Dez 2025
Wall/Flower
C: Anne Suurendonk
Premiere: 10. Okt 2025, TiF – Theater im Fridericianum
tHE bAD / Shuv
Tanz-Doppelabend
C: Hofesh Shechter / Eyal Dadon
Premiere: 29. Nov 2025, INTERIM
The Whole and its Parts (UA)
C: Maria Campos und Guy Nader
Premiere: 20. Mrz 2026, INTERIM
物の哀れ | Mono no aware | Das Wissen um das Ende ist bittersüß (UA)
C: Maura Morales
Premiere: 16. Mai 2026, Schauspielhaus
Israel TANZ Festival
Staatstheater Kassel in Zusammenarbeit mit dem Suzanne Dellal Centre Tel Aviv
23. bis 25. Jan 2026, INTERIM, Schauspielhaus, TiF –Theater im Fridericianum
Quelle: Staatstheater Kassel
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